Montag, 26. Juni 2023

Tiny wieder im Wasser

 

(AH) Dornach 5:45 - Wecker....
Yvonne ist so lieb und fährt mich zum Badischen Bahnhof. Dort quatscht mich eine aufgeregte junge Frau an: Sie habe ihren Rucksack im Tram liegen gelassen und brauche nun unbedingt etwas Geld, damit sie ihn wieder bekomme (oder so ähnlich); Sie bekommt meinen letzten Schein: 5€

Wahrscheinlich bin ich wieder mal zu gutmütig und -gläubig gewesen. Jedenfalls kann ich jetzt beim nächsten Mal sagen, ich hab kein Geld mehr. Das war dann in Hamburg, aber da habe ich nur noch wegguckt. 

Aber der Reihe nach:

"Der Kluge reist im Zuge." Der Hamburger Zug hat 1h Stunde Verspätung. Ich setze mich also mit meinem schweren Rucksack (schwerer als ein Gleitschirm-Rucksack!) auf einen der Wartestühle und mache mich auf eine längere Pause gefasst. Erstaunlicherweise war auf dem Bahnsteig keine Rede von Verspätung - nein der Zug lief pünktlich ein! (Es war der Zug aus HH verpätet). Ein Platz, bei dem keine Reservierungsanzeige leuchtete, war bald gefunden. Aber als ich mich online einchecken wollte, um mir den Schaffner zu ersparen, war der Platz doch reserviert, wie auch die nächsten Versuche. Erst im nächsten Wagen fand ich einen freien, noch dazu mit Tisch und Fenster. So ging es dann munter gen Norden. Ab Kassel: zunehmende Bewölkung und hinter Lüneburg Wolkenbruch! Das nach so vielen Tagen trockener Hitze. Das kann ja "heiter" werden....

Ja, es wurde wieder heiter. Endlich wieder Schäfchen-Wolken am Schnürchen. (Gibt's in der Schweiz nur selten). Der Beton-Mast für die Oberleitung im Bild rechts steht übrigens senkrecht. Aber der Verschluss meiner Handy-Kamera verläuft offenbar von oben nach unten, sodass der Mast oben früher belichtet ist als unten. (Der Zug war eben ziemlich schnell.)


Wie dem auch sei, wir kamen in Hamburg pünktlich an, um dann vor dem HBf. 5min zu warten: Der Anschlusszug nach Kiel fuhr ohne mich. Aber immerhin hatte der nächste auch Verspätung, sodass ich gegen 15:30 in Kiel in den Bus steigen konnte.


Nach einigem Suchen fand ich auch die Werft - sie sind in der Zwischenzeit umgezogen. Und, oh Wunder, Tiny war tatsächlich schon aufgeriggt und im Wasser. Als ich mit seiner Frau kam, war der Chef schon wieder am erzählen, was mir die Bemerkung über die Lippen jagte: "Das sollte er nicht vor Kunden machen!" Sie lies sich aber nicht zu einer abfälligen Bestätigung provozieren!

Da ich mit unserer mechanischen Windanzeige (Windex) nicht zufrieden war, hatte ich eine neue dabei. Die muss oben auf den Mast. Also musste Stefan in den Bootsmannssitz und wurde mit dem Kran vom alten Unimog in den Masttop gehieft, um das Teil doch noch auszuwechseln.

Abgesehen vom Ruder, das beim Einsetzen klemmte, war soweit alles erledigt. Eine Stimme in mir ging davon aus, dass sie wieder (wie letztes Jahr, als wir 14 Tage zusätzlich warten mussten) nicht fertig sein würden. Waren sie aber! Und die Batterie für den Motor war auch geladen. 

Also Einhand ablegen: Leinen an 3 Stellen lösen, Motor starten und Tiny aus der Hafenecke bugsieren. Ging ohne Mühe.

Die kleine Seefahrt in den benachbarten Hafen war schnell erledigt. Denn ich hatte vorher schon beim Hafenmeister einen wirklich guten Platz bekommen, an dem ich das Aufriggen (Segel einfädeln, Leinen durch die entsprechenden Führungen legen, etc) bequem bewerkstelligen werde.

So liegt Tiny nun gut vertäut. Und bei untergehender Sonne zeige ich unserer Goetheanum - Zoom-Runde noch schnell das Schiff, quasi als Erholung, nachdem wir uns an einem wirklich schweren Text die Zähne ausgebissen hatten.

Yvonne konnte per WhatApp auch eine Prise Ostsee bekommen und wurde geradezu neidisch. Naja, sie muss noch ein paar Tage Schule machen, wobei mit 6.Klässlern 1 Woche vor dem Schulübertritt nicht mehr so viel anzufangen ist....



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