Samstag, 15. Juli 2023

Schön gesegelt

 YH: In der Morgenstille haben sich die Boote aus der Ankerbucht auf den Weg gemacht. Auch wir, direkt mit Segelgarderobe mit Schuss den Bollösund hoch, vor Karlskrona durch bis zur Möcklösundbrücke. Alles auf einem sportlichen Kreuzkurs ohne Welle! Das hat Freude gemacht! Nach der Brücke war es dann ein enges Fahrwasser, da hiess es wieder Tonnen suchen. Kurz vor dem Hafen wurde es nochmals stressig, der Wind war böig und Andreas in Sportslaune:  jede Böe wird voll genutzt um Strecke zu machen. Endlich dann im Hafen, gab es bald Smörebröd im Café grad nebenan. Später sind wir noch in den nahegelegenen kleinen Supermarkt gegangen, haben tiefrote Schwedenerdbeeren genossen.

Jetzt nimm der Wind zu, eine Front kommt. Morgen Nachmittag kanns wohl weitergehen. Im Café nebenan ist grad Livemusik, wunderbarer Jazz einer kleinen Band. Die Schweden feiern ihren Sommer.

Der Skipper in Sportslaune, Komandos erteilend.

Eine Schale äusserst feiner Erdbeeren.

(AH) Daneben der der Kaffeslaberas-Becher mit Kaffee. Slaberas ist Dänisch und heisst so viel wie Quatschen.



Direkt neben dem Liegeplatz (Blick auf das Café).


Abendstimmung

 (man sieht, wie eine neue Front von oben herab steigt. Die hohe Atmosphäre ist schon diesig.) 

2h später: Der Wind frischt auf, bald kommt der Regen (Warmfront).


Das war die Tour heute. (Die dunkle Linie ist die Route, die gelbe Linie unser gesegelter Kurs.)

Freitag, 14. Juli 2023

Norra Bollö

(AH) Morgens um 7:00 ziehen wir den Anker aus dem Mutt, er kommt ziemlich vermummt aus dem Wasser und wir balancieren uns durch die sich noch in süssem Schlummer befindlichen Boote, die z.T. wieder zu viert im Päckchen liegen. 

Dann Kurs Ost für 6h mit Welle von schräg hinten, z.T. mit Höhen von (gefühlt) 2 m. Es ist jedenfalls ein ziemliches Geschaukel, sodass der Pöttpött immer wieder aufheult, weil er austaucht und dann nur noch gegen Wind dreht, aber nicht mehr gegen Wasser. Yvonne meint, das ist doch wie Töffli fahren. Tatsächlich sind die Motoren vergleichbar....

Noch ein Blick zurück auf Hanö.

Dann geht es weiter zur Brücke, bei der wir vor genau 4 Jahren eine Leine in die Schraube bekamen. Aber das haben wir damals verschwiegen, ob wohl es ziemlich dramatisch gewesen ist: Mit Wind von hinten trieben wir auf die geschlossene Brücke zu. Ein Anruf, sie ausserhalb der Öffnungszeiten zu öffnen blieb erfolgslos. So versuchten wir einen Kreis zu segeln. Glücklicherweise konnte ich damals mit einem Ruck die Leine aus der Schraube herausziehen, sodass wir wieder manövrierfähig wurden.

Dieses Mal ist die Anfahrt auch eine Herausforderung, weil wir heftigen Wind wieder von achtern hatten. Nun hatte ich in der Yacht gelesen, dass man am besten sich mit dem Rückwärtsgang in den Wind stellt, sodass das Boot gegenüber dem Wasser keine Fahrt macht. Also: ausprobieren! Der Wind ist allerdings so stramm, dass ich tatsächlich 50% der vollen Leistung rückwärts fahren muss, damit die Blasen auf dem Wasser sich nicht bewegen. Bald wird deutlich, dass sich die Einfahrt immer mehr nach Lee verschiebt. Tja, die Blasen sind eben doch ein schlechter Indikator für die Wassergeschwindigkeit: Auch sie werden vom Winde verweht. Also noch mehr rückwärts. Nun steigen die Wellen (der typische kurze Ostsee-Hack) von hinten ist Boot. Yvonne in heller Aufregeung: "Fahr endlich vorwärts!" Das wäre aber noch viel aufwändiger, weil ich dann so viel Fahrt im Boot haben muss, dass es manövrierfähig bleibt, also gegen Wind und Welle! Ich bleibe (ausnahmsweise) stoisch und fahre weiter rückwärts, dabei spielt es keine Rolle, wie das Ruder liegt. Da keine Fahrt im Boot ist, gibt's auch keine Ruderwirkung.

Na, tatsächlich, für Yvonne nach gefühlter Ewigkeit öffnet die Brückenwärterin (wir hatten sie vorher angerufen, damit sie aufmacht) die Drehbrücke und wir fahren (mit 5 weiteren Booten) durch. Dann noch einmal um die Ecke und wir sind wieder an "unserer" Boje. Zeit, die Solaranlage wieder richtig in Schuss zu bringen (Anschlüsse kaput korrodiert) und den Abend zu geniessen. Gratis dazu Festmusik vom nächsten Hafen, die der Wind wellenweise zu uns herüberträgt.


Donnerstag, 13. Juli 2023

Hanö


(AH) Wir starten bei Sonnenaufgang:  4:30 für 32 sm zu Insel Hanö.


Dort wird es, wie erwartet, voll.







Dann wollen wir einen Inselrundgang machen. Der beginnt mit einem Wolkenbruch.


Dann aber führt uns der Weg in die Vergangenheit. 


Wir lernen, wie die Eiszeiten hier die Granifelsen abgeschliffen haben, 


wie später der Braggsee (Ostsee) mit verschiedenen Wasserständen Geröllwälle hinterlässt 


und dazwischen zauberhafte Märchenwälder entstanden sind. 


Und zu guterletzt:


Mittwoch, 12. Juli 2023

Frontendurchgang

 YH: zuerst kam am Vormittag die Warmfront, am Nachmittag dann die Kaltfront. Beide mit viel Regen.

Unsere Repararuren sind soweit gediehen, dass es nicht reinregnet. Mit meinem Lieblingsreparaturutensil - weissem, breitem Elektroklebband, sieht man beinahe nichts mehr. (Hier noch vor der Verkleidung)

Dann kamen wir auf die Idee ein Bodenbrett zu zersägen. Unsere kleine Werkstatt an Bord hat sogar eine kleine Akkusäge, welche nicht entladen ist und stramm läuft. Nun ist weiterer Stauraum gut zugänglich. 


So sieht es nach der Operation aus:

Der neue Stauraum



Auf den Abend hin sind wir dann im Norden von Simrishamn essen gegangen. Eine schlichte „schwedische“ Pizza. Erinnerte an Flammenkuchen. War aber ganz schmackhaft. Die Gaststube war auch hübsch.

Eine Bar mit Kirchenbänken....

Morgen wollen wir sehr früh raus und bei voraussichtlich gutem Wind quer durch die Hanö-Bucht. 

Dienstag, 11. Juli 2023

Im Nebel ruhet noch die Welt


(AH) Wir beschliessen im Nebel aufzubrechen, was zu einer wieder anderen surrealen Welt führt. Da tauchen plötzlich Strukturen aus dem Nebel auf, die zuerst wie Ozeanriesen aussehen, dann aber zu normalen Segelbooten schrumpfen, die dann sang- und klanglos wieder in der Gräue verschwinden. 

Nach einer Weile ermüdet dieses weitgehend strukturlose Grau in Grau.

Irgendwann hebt sich der Nebel und wir motoren noch ein Weilchen weiter um dann wieder Segel zu setzen.  Dann geht es mit raumen Winden recht flott nach Simrishamn, wo wir nun zum 4. Mal (einmal mit Tandem, dreimal mit Schiff) einkehren. Das geht dann nach dem Motto: "Hier (Lokal) sind wir schon eingekehrt" - "Ja, diesmal wieder! Wir haben dahinten gesessen" - "Nee, jetzt setzen wir uns in die Sessel am Fenster."...


Am Abend ist dann das Loch im Deck dran. Yvonne läuft zur Hochform auf: Die biomedizinische Analytikerin mischt 2 Teile Harz mit einem Teil Härter in einem abgeschnittenen Jogurt-Becher. 


Ich dagegen degradiere zum gehorsamen Assistenten, der die Launen seiner Chefin wacker erträgt (aber auch kommentiert). So wird das Loch im Deck wieder zu laminiert (und weil wir noch Material haben zwei weitere Löcher ebenfalls).


Hier die Tour von Kaseberga nach Simrishamn

Montag, 10. Juli 2023

Kräfte summieren sich!


(YH) Jeder Tag ist anders. Wir wussten, dass wir den Wind auf die Nase haben werden, allerdings erwarteten wir weniger davon. Dann war es aber strammer Wind, genau von dort, wo wir hin wollten und ziemlich Welle. Unangenehme Bedingungen. Wir mussten kreuzen, was wir geduldig taten. Leider macht man auf diese Art wenig Strecke in der richtigen Richtung und so hatten wir, als es dann auch noch zu regen anfing, genug. 
(AH) Leider war Reff festsetzen und Segel flachziehen für die Umlenkrollen zuviel: sie rissen aus. Dabei ist mir natürlich seit Schulzeiten klar, dass sich Kräfte addieren. Alles zog an den 4 Umlenkrollen, bis das Deck genug hatte und nachgab.YH: wieder einmal eine kleine Reparatur fällig. Diese können wir aber wohl selber bewältigen…
(YH) Also Pöttpött an, unser treue kleine, unkomplizierte Aussenborder, und Kurs auf die Landzunge. Die Wellen waren immer noch stark und die Situation anstrengend. Also entschieden wir, in den nächstgelegenen Hafen abzudrehen. 
Uns haben auch die Steine (Stonehendge von Schweden) oben auf der Klippe fasziniert. Man sah sie vom Schiff aus. Es war eine gute Entscheidung. 
 
 
Netter kleiner Hafen, einen schöner Platz, 
ein Resti mit WLAN und so regenerieren wir. Morgen soll es wieder sonnig sein.


Schwedentorte mit blauem Marzipan, ein Gedicht. 😉

War einfach witzig, wie sich diese asiatische Frau aufwändig vor den Kühen in Pose setzte.

Sonntag, 9. Juli 2023

Die Brücke war zu!

(AH) Sagt doch der Nr. 2 (siehe letzten Post): er will um 7:00 raus um um 8:00 an der Klappbrücke zu sein. Wir legen also bereits um 6:30 in die Morgenfrische ab und tuckern zur Brücke. Doert kommen wir trotz verspätetem Vollgas um 8:10 an um festzustellen, dass die Brücke (im Gegensatz zu ihrem Internetauftritt) um 6:00, 7:00, 10:00 ... öffnet. Also 2h warten.

Dann macht die Brücke tatsächlich auf und 10 Boote fahren im Schritttempo durch den Kanal. Den ersten hat sich keine zu überholen getraut - und der war sooo langsam.

Dann aber erst unter Pöttpött, dann unter Segel und wieder knalliger Sonne, was Yvonne auf die Idee von Qualle bringt: Regenschirm mit Stoffhaube. Absolut UV-dicht!

Nach 9h wollten wir dann doch nicht mehr weitere 6h anhängen und beschliessen es mit 11h in Abbekos gut sein zu lassen. 

Der totale Kontrasthafen zu Skanör: ruhig, kaum Infrastruktur, Dusche ohne Zusatzkosten - und abends ein gemütliches Feinschmecker Restaurant.

Und sogar ein zweites Schweizer Boot hat sich hier her verirrt. 

Nebenan haben gerade zwei Arabisch sprechende Jungs beim Angeln einen grossen Fisch entdeckt, was den einen der beiden total aus dem Häuschen bringt. Seine Sprache hört sich nun an, wie wenn grosse Luftblasen aus einem tiefen See mit Schwung emporsteigen.... (Aber der grosse Fisch steigt an ihrer Angel nicht empor.)