Samstag, 22. Juli 2023

Abends ein Besuch in "Bullerbü"

 (AH) Nun liegen wir vor Anker und schwojen um unseren Anker herum, glücklicherweise nur mit ganz leichtem Wind. Es beginnt zu nieseln. 

"Wir stehen immer noch in N-S Richtung" sagt Yvonne gerade, um mich zu beruhigen. Denn vor Anker liegen heisst auch immer etwas unsicher sein, ob der Anker wohl auch hält. Dafür haben wir eine Anker-App gestartet, die dauernd per GPS die Position bestimmt. Wenn sich diese um mehr als 40m ändert, gibt es einen Alarm. (Allerdings schwankt auch die Position ("Fix") selbst um +/-10 m, je nachdem wie viele Satelliten-Signale gerade empfangen werden.)


Dem ging ein Besuch in Harstena ("Bullerbü") voraus. Ein kleines Inseldorf mit touristischem Flaire. Besonders berühmt die Bäckerei, in der wir einige Kanelbular gekauft haben. 
Vom Schiff sind wir dafür mit dem Schlauchboot an Land gepaddelt. Das mussten wir vorher aufblasen, weil es sonst zu viel Platz wegnimmt.

Yvonne wollte unbedingt hierher, weil Tochter Eva vor einigen Wochen, als sie in Schweden war, hierher gepaddelt ist und von der Bäckerei geschwärmt hat.


Sackweise Zimtschnecken gekauft.


Die Fahrt ging heute sowohl durch offene See als auch durch enge Schärendurchfahrten: Meist ich am Ruder mit Blick auf die elektronische Karte und Yvonne unter Deck am "Radar": Auf dem Händy läuft die gleiche Karte mit der gleichen Route, sodass sie die Übersicht hat, während ich mit Blick auf die Karte mit kleinem Massstab die einzelnen Untiefen umfahre. Trotzdem kommen ab und zu auch von ihr Anweisungen: "3° mehr Steuerbord!" wenn ich aus dem Fahrwasser gerate.


Zwischendurch gab es auch immer mal eine windige Dusche....

An uns vorbei schwimmen die Inseln und Archipele, die wie Stein gewordene Riesendickhäuter aussehen. Aber sie haben alle Loreley-Charakter: Sie sehen lieblich aus, aber sind (unter Wasser) heimtückisch und bedrohlich. So halten wir immer respektvollen Abstand.

(Auf das Bild klicken, um die Dickhäuter in voller Auflösung zu sehen.)

Die elektronische Navigation (man sieht auf der Karte immer wo man ist) ist eine wesentliche Entlastung in diesem Labyrinth von Dickhäutern. Ohne diese Hilfe wären wir sicher so manches mal in die Irre gesegelt. Gleichwohl liest Yvonne auf der Papierkarte immer mit, denn die Elektronik kann auch einfach ausfallen.... Sie hat richtig Freude am Navigieren.












YH:Heute Morgen wollte ich unbedingt noch ein Bild machen von Tiny an der SXK Boje. Superpraktisch: man kommt, pickt ein und ist sicher für die Nacht. 😊


Freitag, 21. Juli 2023

Mouringeline in der Schraube - Abendstille überall

 (AH) Der "Rumpsnachbar" von gestern fährt nun heute selbst über unsere Mouringleine und wickelt sie sich gleich um die Schraube: Er sitzt fest. Wir aber auch. Der angerufene Hafenmeister ("kommt in einer halben Stunde") kommt tatsächlich, aber erst nach 2h. Dann geht's ganz schnell: Er zieht sich seinen Neopren-Anzug an, und - haste nicht gesehen - ist das Boot wieder frei und macht sich schleunigst aus dem "Staube".

Wir legen auch ab und verlieren dabei - ohne es zu merken - einen Fender. Dann geht es wieder per Slalom durch die "Törchen" (rote Tonnen backbord / grüne Tonnen Steuerbord). Hinter uns eine Yacht, die 2m länger ist (HR 34), aber viel schwerer. Sie überholt uns, dann frischt der Wind auf und wir werden schneller. Da wir konstruktionsbedingt schnell ins Surfen kommen, während die HR nicht schneller als Rumpfgeschwindigkeit (sie kommt eben nicht ins surfen) fahren kann, überholen wir nun unsererseits. Allerdings unter Missfallen von Yvonne. Das Rennen wird nun bei sehr viel Gegenverkehr und engem Fahrwasser gefährlich. Es ist aber bei viel Wind gar nicht so einfach, langsamer zu werden. Schliesslich rollen wir das Vorsegel ein. Und sind immer noch gefährlich schnell. Das Rennen wird beendet durch einen (böigen) Platzregen, bei dem wir alle Segel herunterholen, während das Dickschiff weitersegelt, allerdings auch deutlich Lage schiebt....

Dann wollen wir die erste Boje anlaufen: Sie ist besetzt. Also durch enge Fahrwasser zur zweiten, die trotz einiger auf- und abfahrenden Yachten noch frei ist. 


So können wir den stillen Abend voll geniessen. Es kommt sogar noch zu einem kleinen Konzertchen: Yvonne singt und spielt Ukulele und ich Schnuuregige (Mundharmonika). 


Nun (22:30) ist Sonne untergegangen, aber die Abendstille breitet sich über die Wasser.

Paparazzi am Morgen:


Donnerstag, 20. Juli 2023

Idö


(AH) Mal ein normaler Segeltag! Slalom fahren in den Schären. Die Fahrwasser sind ziemlich verwinkelt und man sieht nicht, wie tief es unter Wasser ist. Tatsächlich haben wir beim Losfahren mit angehobenem Kiel trotzdem die einzige 2m tiefe Stelle getroffen, die dann sich wieder mit einem Rumps hörbar machte. 2 m sind eben bei Niedrigwasser keine 2 m....

Jedenfalls haben wir eine neue Regel: Die schwachwindigen Stellen sind für Yvonne, die Böen für mich.

Heute also für beide etwas.

So kommen wir auf Idö an.

Steigerung:

  • vor 4 Jahren sind wir vorbeigefahren
  • vor 3 Jahren sind wir mittags eingekehrt und dann weiter
  • Heute bleiben wir über Nacht.

Wir haben den letzten Platz am Steg gefunden, aber da ist wieder ein kleines Abenteuer: Wir sehen, dass alle eine Leine nach hinten haben: Also Heckanker! Aber das Fahrwasser am Steg ist so eng, dass wir den Anker gar nicht weit ausbringen können. Wäre aber gar nicht nötig gewesen: Die anderen liegen alle jeweils an einer Mouring-Leine. (Eine Leine, die am Steg festgemacht ist und am anderen Ende an einem Betonklotz (unter Wasser) endet, sodass man sich diese Leine vom Steg holt und dann am Heck fest macht, sodass man vor "Anker" liegt.) Dadurch fahren wir über die Heckleine des Nachbarn, an der prompt unser Ruder fest hängt. Nach einigem Gedöns liegen wir aber dann doch gut vertäut vor Anker, bereit für den Mittagschlaf. 

Aber auch der ist nicht von völliger Ruhe. Plötzlich bumst das andere Nachbarboot gegen unseres. Glücklicherweise ist unser dicker Kugelfender ("Venus") dazwischen, sodass der harte Stoss abgefedert wird. 

Da ist tatsächlich eine deutsche Yacht (aus Kiel) mit ihrem Kiel und einigermassen Fahrt quer in die Heckleine des Nachbarn gefahren, sodass sein Boot einen "Satz" zur Seite macht und Tiny unsanft berührt.

Schliesslich gehen wir in dem bekannten Restaurang (sig) von Idö, es liegt auf einem Hügel, essen.


YH: Auf Idö haben wir eine grosse Abendrunde gemacht und haben die urwüchsigen Formationen bestaunt. Alles atmet hier urzeitlich. Still ist es auch, fern des städtischen Treibens.


Tapferer Andreas, ich hab mich nach unten verzogen. Es regnete zum Glück nicht lange.




Wie wäre es, ein neues Projekt, ein Rustico in Schweden renovieren…😊


Mittwoch, 19. Juli 2023

In den Schären… (Platsch!)


(AH) Nach strammem Segeln (man beachte die Schräge des Decks)

YH: endlich hängen wir mit Leinen an einer Schäre, das Gummiboot ist aufgepumt und ausser meinem kleinen, unfreiwilligen Ostseebad, ist alles bestens. 

So ein Gummiboot ist eine enorm kippelige Sache, das muss man zuerst üben.



(AH): "kleinen, unfreiwilligen Ostseebad": Das ist Yvonne life: Understatement! - Sie ist so richtig aus dem Schlauchboot ins Wasser geplumpst in voller Montur. Ich habe sie dann zum Trocknen aufgehängt. <smile> 

Ausserdem hat sich unser Tablet mit Bildstörung verabschiedet.

Und das Fischen ist eine Kunst, die ich bisher mit 0 Fischen beherrsche. Immerhin das Köder Auswerfen geht schon recht gut. Aber die Fische denken nicht daran, an meinen quicklebendigen Köder anzubeissen!
Blick auf den Heckanker.
Blick auf die am Baum befestigte Bugleine.



Dienstag, 18. Juli 2023

So richtig die Seele lüften

YH: heute Kalmar um 7 Uhr verlassen, ich habe keine Lust auf Stadt, will in die Schären, welche jetzt beginnen. 



Ich wusste, dass wir viel Wind aus West haben werden, aber wenig Welle, da kaum offenes Meer dazwischen ist. Folglich, nur mit der Fock, mit viel Wind von der Seite, sind wir zügig vorwärts gekommen, um hier in diesem idyllischen, kleinen Naturhafen anzukommen. 

Wunderschön. Ein ausgiebiger Spaziergang rundet diesen sehr harmonischen Tag ab. Tief durchatmen, Seele baumeln lassen.






Montag, 17. Juli 2023

KeinTröpfchen Regen (aber total durchnässt)

 


(AH) Yvonne: "Nein, das kommt noch nicht." Ich dagegen sage nichts, gebe Vollgas und denke an Kapellskär. Es kam eben doch als wir (nach 20 sm) in Kalmar in den Hafen einlaufen wollen. 

Blitz, Donner, Wind, schlechte Sicht, laut. Ich brülle zu Yvonne: "Wo ist denn der Hafen?" Sie bietet verschiedene Möglichkeiten. Das hilft mir aber gar nicht. Beinahe hätten wir an einer Mauer angelegt, die mit dem Hafen nichts zu tun hat. Dann sehen wir andere Schiffe. Wir nehmen das erstbeste und gehen längsseits. Eine arme Schwedin musste aus ihrer Küchenbude in das Schiewetter, um unsere Leinen anzunehmen. 

Nach 10 min war der Spuk vorbei, wir - durchnässt - legen wieder ab um uns einen richtigen Platz zu suchen. 

Dann schweift der Blick zurück: 

Wir waren bei Windstille losgefahren und der Wetterbericht verspricht 0 Tropfen Regen, moderaten Wind, Wellen 20 bis 40 cm. 



Naja - die Wirklichkeit hat anders ausgesehen: zwei ergiebige Schauer, Seegang >1m Wind bis zu 20 kn (5Bft) genau von hinten, sodass er volle Aufmerksamkeit beim Steuern braucht.

Kalmar schon in Sicht - noch mit blauem Himmel. Aber in Backbord kommt es schon schwarz heran und erwischt uns kurz vor der Brücke....

In Kalmar gehen wir dann zum Yachtausstatter und kaufen einiges Nötige und auch etwas Unnötiges: Die billigste Angel, eine Packung mit Haken und Yvonne spendiert mir schmunzelnd 3 Köderfischli.


Dann schiesst sie dieses Foto und mir fällt der Spruch von einem Marketing-Mann ein:

Kommt ein Mann in einen Laden mit Anglerbedarf und sieht die vielfältigen bunten Köderfische. Er fragt den Verkäufer: "Und beissen die Fische auf diese Köder?" Darauf versetzt der Verkäufer: "Wir verkaufen die Dinger doch nicht an Fische...."