Freitag, 14. Juli 2023

Norra Bollö

(AH) Morgens um 7:00 ziehen wir den Anker aus dem Mutt, er kommt ziemlich vermummt aus dem Wasser und wir balancieren uns durch die sich noch in süssem Schlummer befindlichen Boote, die z.T. wieder zu viert im Päckchen liegen. 

Dann Kurs Ost für 6h mit Welle von schräg hinten, z.T. mit Höhen von (gefühlt) 2 m. Es ist jedenfalls ein ziemliches Geschaukel, sodass der Pöttpött immer wieder aufheult, weil er austaucht und dann nur noch gegen Wind dreht, aber nicht mehr gegen Wasser. Yvonne meint, das ist doch wie Töffli fahren. Tatsächlich sind die Motoren vergleichbar....

Noch ein Blick zurück auf Hanö.

Dann geht es weiter zur Brücke, bei der wir vor genau 4 Jahren eine Leine in die Schraube bekamen. Aber das haben wir damals verschwiegen, ob wohl es ziemlich dramatisch gewesen ist: Mit Wind von hinten trieben wir auf die geschlossene Brücke zu. Ein Anruf, sie ausserhalb der Öffnungszeiten zu öffnen blieb erfolgslos. So versuchten wir einen Kreis zu segeln. Glücklicherweise konnte ich damals mit einem Ruck die Leine aus der Schraube herausziehen, sodass wir wieder manövrierfähig wurden.

Dieses Mal ist die Anfahrt auch eine Herausforderung, weil wir heftigen Wind wieder von achtern hatten. Nun hatte ich in der Yacht gelesen, dass man am besten sich mit dem Rückwärtsgang in den Wind stellt, sodass das Boot gegenüber dem Wasser keine Fahrt macht. Also: ausprobieren! Der Wind ist allerdings so stramm, dass ich tatsächlich 50% der vollen Leistung rückwärts fahren muss, damit die Blasen auf dem Wasser sich nicht bewegen. Bald wird deutlich, dass sich die Einfahrt immer mehr nach Lee verschiebt. Tja, die Blasen sind eben doch ein schlechter Indikator für die Wassergeschwindigkeit: Auch sie werden vom Winde verweht. Also noch mehr rückwärts. Nun steigen die Wellen (der typische kurze Ostsee-Hack) von hinten ist Boot. Yvonne in heller Aufregeung: "Fahr endlich vorwärts!" Das wäre aber noch viel aufwändiger, weil ich dann so viel Fahrt im Boot haben muss, dass es manövrierfähig bleibt, also gegen Wind und Welle! Ich bleibe (ausnahmsweise) stoisch und fahre weiter rückwärts, dabei spielt es keine Rolle, wie das Ruder liegt. Da keine Fahrt im Boot ist, gibt's auch keine Ruderwirkung.

Na, tatsächlich, für Yvonne nach gefühlter Ewigkeit öffnet die Brückenwärterin (wir hatten sie vorher angerufen, damit sie aufmacht) die Drehbrücke und wir fahren (mit 5 weiteren Booten) durch. Dann noch einmal um die Ecke und wir sind wieder an "unserer" Boje. Zeit, die Solaranlage wieder richtig in Schuss zu bringen (Anschlüsse kaput korrodiert) und den Abend zu geniessen. Gratis dazu Festmusik vom nächsten Hafen, die der Wind wellenweise zu uns herüberträgt.


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